Im Jahre 1241 gab es die erstmalige historische Erwähnung als Sindelasfelt infolge einer Schenkung durch Dietrich von Sindersfeld an das Kloster Haina. Hier können Sie die historische Urkunde betrachten.
http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/gsrec/current/2/sn/zig?q=Sindersfeld
Historische Ansichtskarten sind durch eine befreundete Leserin an uns herangetragen worden.
Mit herzlichem Dank haben wir diese entgegengenommen und möchten weitere Leserinnen und Leser ermutigen uns diese alten Schätze zur Verfügung zu stellen, um das Historische aufzubewahren und in einem neuen Licht zu präsentieren.
Die Kirche in Sindersfeld, die dem hl. Apostel und Evangelisten Matthäus geweiht ist, wurde unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg erbaut. Auch sie hatte eine Vorgängerin über deren Aussehen wir heute nichts mehr aussagen können. Die heutige Kirche, im Jugendstil erbaut, beeindruckt durch ihren lichten Kirchenraum und ihren bestimmenden Hochaltar. Links vor dem Altarraum sehen wir die Kanzel, rechts einen kleinen Marienaltar. Im Kirchenschiff sehen wir eine Herz-Jesu-Statue, Statuen der hl. Elisabeth und des hl. Josef und eine Statue des Kirchenpatrons, des hl. Matthäus. Unterhalb der Empore fällt die Seitenkapelle auf, die sowohl als Taufkapelle benutzt wird, wie auch als Gedenkstätte der Gefallenen der letzten Kriege. An den Seitenwänden sind Namenstafeln der Gefallenen der Gemeinde angebracht. In der Mitte sehen wir eine Pieta: die schmerzhafte Mutter Maria mit ihrem toten Sohn. Der beachtenswerte Taufstein stammt aus dem Jahr 1780.
Auf der anderen Seite unter der Empore sehen wir ein Gabelkreuz.
Der Korpus dieses Kreuzes stammt von einem Wegekreuz in der Gemeinde und wurde, bevor er durch Witterungseinflüsse ganz verfiel, abgenommen und in der Kirche angebracht. In der Weihnachtszeit wird die Krippe vor dem Marienaltar aufgebaut.
Eine Besonderheit finden wir an der Orgelempore. Dort sind die Wappen der Bischöfe seit der Weihe auf Betreiben von Herrn Pfr. i.R. Ulrich Wittek angebracht worden. Dies ist lt. Herrn Pfr. Wittek seiner Meinung nach einmalig in der ganzen Diözese. Die Künstler waren Herr Alfred Hausrath und Herr Willi Bauerbach.
Der Dorfname des Bauernhofs ist „Kerns Hof“, benannt nach Herrn Seibert Kern, Vorfahre aus dem 17. Jh. Später hießen unsere Vorfahren Biecker; meine Großmutter Elisabeth Biecker heiratete 1907 den aus Roßdorf stammenden Heinrich Rhiel. Der Bauernhof hatte bis 1900 nur ca. 25 ha Eigenland; durch Übernahme der Ländereien zweier bankrotter Höfe („Wolfarts“ Hof und „Innerschte“ Hof) um 1900 vergrößerte sich der Bauernhof auf 55 ha Eigenland und wurde somit ein „Großbauer“ (nach früheren Begriffen). Verglichen mit anderen Bauernhöfen ähnlicher Größe im Kreis Marburg sind die Wirtschaftsgebäude sogar „eher klein“. Die Scheune wurde in dieser Zeit dann etwas erweitert, später ein Rübenkeller zwischen Kuhstall und Wohnhaus gebaut;
in 1972 wurde der Kuhstall durch einen (stilfremden) Flachbau nach hinten erweitert. Der Hof wurde bis 2002 (als klassischer Mischbetrieb mit Kühen und Schweinen mit Stroheinstreuung, keine Gülle) bewirtschaftet, zuletzt von meinem Bruder Heinrich, der ihn wegen Krankheit in 2002 aufgeben musste. Mein Bruder und seine Frau haben ein Einfamilienhaus in Kirchhain gebaut. Die Ländereien sind verpachtet. Die Hofreite und angrenzende 5 ha Land haben wir übernommen. Von 2003 bis 2010 hatten wir die Hofreite vermietet.
Bei der Hofanlage der Familie Rhiel in Sindersfeld handelt es sich um einen Vierseithof, der ein gutes Beispiel für eine gelungene Instandsetzung und eine sinnvolle Nutzung einer solchen Anlage ist. Die Hofanlage ist seit mehreren Generationen im Besitz der Familie Rhiel und wurde bis vor ca. zehn Jahren noch landwirtschaftlich betrieben. Der Hof liegt im Ortskern von Sindersfeld. Zu der Hofanlage gehören das 1913 errichtete Wohnhaus, das um 1820 erbaute Torhaus und die um 1860 erbaute große und kleine Scheune. Alle Gebäude wurden als Fachwerkgebäude auf einem Sandsteinsockel errichtet. Von August 2010 bis Juli 2011 fand eine umfangreiche Instandsetzung und Modernisierung der vier Gebäude statt. Im Rahmen der Sanierung wurden alle Fassaden instand gesetzt, das Fachwerk teilweise wieder im ursprünglichen Zustand und als Sichtfachwerk erhalten. Sämtliche Fenster sowie die Dacheindeckung des Wohn- und Torhauses sind erneuert worden. Die Dächer der Scheunen wurden zu einem früheren Zeitpunkt neu eingedeckt. Bei der Instandsetzung der Innenräume kamen unter anderem Lehmputze zur Ausführung. Im Wohnhaus entstand nach der kompletten Instandsetzung eine Wohnung mit circa 260 Quadratmeter Wohnfläche, die von dem jetzigen Eigentümer mit Familie bewohnt wird. Ein kleines an das Wohnhaus angrenzendes Nebengebäude wurde abgerissen und durch einen neuen Zwischenbau mit einem Aufzug ersetzt. Dieser Neubau ist als ein moderner Baukörper und somit als Dokument der heutigen Architektur ablesbar. Das Wohnhaus einschließlich des Neubaus weist circa 1.880 Kubikmeter umbauten Raum auf. In dem Torhaus mit ungefähr 780 Kubikmeter umbautem Raum entstand eine etwa 217 Quadratmeter große Wohneinheit. Das Erdgeschoss der großen Scheune wird heute als Eventraum mit etwa 140 Quadratmetern genutzt. Zusätzlich entstand hier eine Toilettenanlage. Das Erdgeschoss der kleinen Scheune dient als Garage, Lager und Nebenraum. Die Sanierung der Hofanlage erfolgte in intensiver Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen und der Unteren Denkmalschutzbehörde. Ziel der Instandsetzung war die größtmögliche Erhaltung der historischen Bausubstanz sowie die Beibehaltung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Hofes. Dieses Ziel ist durch einen bewussten Umgang mit den Fachwerkgebäuden sehr gut gelungen. Der errichtete Zwischenbau zeigt sich als ein neues modernes Bauteil, das sich gestalterisch gut in die alte Gebäudestruktur einfügt. Die gesamten Baumaßnahmen wurden ausschließlich mit Eigenmitteln des Besitzers finanziert. Das Beispiel zeigt auf, wie reizvoll und schön es sein kann, historische Gebäude zu erneuern und wieder mit Leben zu füllen. Der Denkmalbeirat des Landkreises Marburg-Biedenkopf gratuliert zu dieser gelungenen Maßnahme, die beispielhaft für viele Maßnahmen im Landkreis steht.
„Welch eine großartige Anmutung: Dieser perfekt restaurierte Vierseitenhof in Sindersfeld begeisterte die Kommission. (Bild unten). Gleich gegenüber der Kirche steht „Kerns Hof“. Der voluminöse Vierseitenhof präsentiert sich als Traum in Fachwerk. Raimund Rhiel ist eigens mit seiner Frau aus München nach Sindersfeld gezogen, um den Hof seiner Eltern zu erhalten. Das ist in phantastischer Weise gelungen, auch wenn der Bauherr nach der gerade abgeschlossenen Restaurierung noch nicht für alle Gebäudeteile eine Verwendung hat. Der ehemalige Stalltrakt könnte für Veranstaltungen genutzt werden, sagte Rhiel.“ Und zu Sindersfeld: „Das Dorf liegt auf einem Hochplateau inmitten sanft gewellter Wiesen und Felder. Wer vom Waldrand aus auf den Ort mit seinem hochaufragenden Jugendstil-Kirchturm blickt, fühlt sich unwillkürlich in ein oberbayerisches Ferienidyll versetzt (Blick bis zum Feldberg im Taunus).“